Die Speisekarte ist gleichzeitig die Visitenkarte eines gastronomischen Unternehmens. Bei der rein optischen Gestaltung sind der Fantasie nahezu keine Grenzen gesetzt. Der Gast isst auch mit den Augen, und so sollen Speisen und Getränke grafisch und verbal verkaufsfördernd angeboten werden. Aber natürlich kann man hierbei auch einiges falsch machen. Einer der häufigsten Fehler besteht im Umfang der angebotenen Menüs, wodurch nicht nur die Übersicht leidet, sondern auch das Küchenpersonal in der Lage sein muss, viel zu viele Speisen auf Abruf zubereiten zu können, was wiederum die Kosten des Unternehmens unnötig in die Höhe treibt. Weniger ist auch in der Gastronomie oft mehr. Neben solchen Standard-Tipps sorgen aber auch einige psychologische Tricks für messbare Umsatzsteigerungen. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie die Speisekarte Ihres Hauses marketinggerecht optimal gestalten können.
So funktioniert eine verkaufsfördernde Speisekarte
Ohne Zweifel ist die Produkt-Anordnung ein wichtiger Punkt bei der Gestaltung einer Speisekarte. Ein häufig vorzufindender Fehler hierbei liegt in der Sortierung der Speisen. Der Klassiker ist in beinahe jeder Pizzeria zu finden: Die billige "Margherita" sieht man ganz oben und als erstes - ein Produkt, welches dem Unternehmen kaum Gewinn abwirft und zudem verhindert, dass sich preisbewusste Gäste die weiteren Angebote ansehen. Hier sollte der Gastronom darauf achten, die besonders profitablen Speisen und Menüs in den Vordergrund zu stellen. Vergleichen Sie den Effekt im Supermarkt: Die wertigen Markenprodukte befinden sich auf Augenhöhe, während die Billig-Angebote auf Kniehöhe zu finden sind. Genauso sollten Sie es mit Ihrer Speisekarte handhaben! Der Gast sieht die "guten Sachen" als erstes, wird das Restaurant aber nicht als "zu teuer" abstempeln, weil es auch preisgünstige Speisen gibt - nur eben etwas weiter unten. Denken Sie immer daran: Die gewinnbringendsten Produkte sind immer die, die eine hohe Marge ermöglichen, und gehören deshalb im Angebot nach ganz oben. Beginnen Sie Ihre Preisliste also immer mit den teuersten Speisen, dies wird Ihren durchschnittlichen Umsatz deutlich steigen lassen!
Folgende Gestaltungsprinzipien helfen Ihnen dabei, das Menü gewinnträchtig zu gestalten:
- Ordnen Sie Ihre etwas hochpreisigeren und exquisiten Gerichte auf Ihrer Karte an prominenter Stelle an, sodass Sie gut ins Auge fallen! Das hat in der Folge den Effekt, dass Ihre populärsten Menüs im Vergleich günstiger und preiswerter erscheinen.
- Heben Sie spezielle Menüs und Getränke mit besonderen Attributen hervor, etwa "Empfehlung vom Chefkoch", "Heute aktuell", "Tipp des Tages" oder ähnlich.
- Ein weiterer Umsatzbringer ist das Entbündeln eines Produktes, so wie es oft in praktiziert wird. Lassen Sie dem Gast sein Menü selbst zusammenstellen, bei dem er jede einzelne Zutat und Beilage (z. B. Salat, Kroketten und Sauce zum Steak) separat zahlt. Oder lassen Sie Ihrem Gast seinen Burger nach Wunsch mit seinen Lieblingszutaten selbst zusammenstellen.
- Im Gegensatz dazu lassen sich Menüs auch gut bündeln, bei denen einzelne Produkte im Einkauf besonders günstig sind. Als Beispiel hierfür ist der beliebte Mittagstisch allgegenwärtig. Menüs können aber auch werbewirksam in gebündelter Form als "Angebot des Tages", "Tagesmenü" oder "Unser Tageshit" betitelt werden.
- Nutzen Sie bei der Schriftgestaltung Designelemente! Formatierungen einzelner Begriffe in "Unterstrichen" oder Fettschrift stechen sofort ins Auge.
Psychologische Tricks bei der Preisgestaltung
Ob ein Getränk nun 3,70 oder 3,90 Euro kostet, ist dem Gast relativ egal - Hauptsache, es kostet weniger als die hier "magischen" 4 Euro. Von daher ist es hier bei der Preisgestaltung sinnvoll, das Produkt für 3,90 Euro anzubieten, es handelt sich immerhin um einen Umsatzzuwachs von rund 5 Prozent! Neben diesem bekannten Trick sollte man bei der Gestaltung einer Speisekarte für "freundliche Zahlen" sorgen. Verschiedene Zahlen haben aus psychologischer Sicht eine unterschiedliche Bedeutung. So suggerieren auf x,99 endende Preise, dass das Produkt günstig ist, aber nicht unbedingt Qualität verspricht. Dagegen suggerieren Preise, die auf 0,95 enden, eine gewisse Freundlichkeit. "Runde" Preise auf x,00 werden im Allgemeinen als knauserig wahrgenommen, die Preisendung x,95 vermittelt dagegen eine einladende und nette Wirkung.
Fazit
Wie Sie sehen, gibt es viele kleine kostengünstige Möglichkeiten, um das Marketing eines Gastro-Betriebes auf das nächsthöhere Level anzuheben und die Umsätze anzukurbeln. Mit ein bisschen Mut zum Ausprobieren werden die Erfolge nicht lange auf sich warten lassen. Sollten Sie mit der grafischen Gestaltung ein wenig auf Kriegsfuß stehen, so ist auch dies kein Problem: Online können Sie sich attraktive Speisekarten nach Ihren Wünschen anfertigen lassen. Ein wesentlicher Punkt zum Abschluss: Halten Sie Ihre Karte immer aktuell und variieren Sie das Angebot! Werfen Sie Menüs, die weniger "gut gehen", von der Karte und probieren Sie Neues aus! Das steigert zusätzlich die Attraktivität Ihres Restaurants.