Der #veganuary hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom ausgelöst, sowohl in den sozialen Netzwerken als auch in der Gastronomie und Lebensmittelbranche. Der Begriff setzt sich zusammen aus „vegan“ und „january“, also der vegane Januar – und genau das ist damit gemeint. Beim Veganuary handelt es sich nämlich um eine gemeinnützige Organisation, die Menschen inspirieren möchte, vegan in jedes neue Jahr zu starten und diese Ernährungsweise für einen Monat auszuprobieren. Auch Gastronomen können diesen Trend mitmachen, um davon (nicht nur) wirtschaftlich zu profitieren.
Welches Ziel hat der Veganuary?
Dass die vegane Ernährung derzeit im Trend liegt, ist kein Geheimnis. Die Zahlen sind durchaus beeindruckend: Über 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leben eigener Aussage zufolge vegan. Damit hat sich die Zahl innerhalb von einem Jahrzehnt fast verdoppelt. Die Gründe hierfür sind vielfältig, doch die meisten Veganer entscheiden sich für diese Ernährungsform vor allem dem Tierwohl, dem Umwelt- und Klimaschutz oder ihrer eigenen Gesundheit zuliebe. Auch eine Mischung verschiedener Gründe lässt sich häufig beobachten.
Der Veganuary selbst zielt in erster Linie auf den Klimaschutz ab. „Der Schutz unseres Planeten und seines Klimas findet auch auf unseren Tellern statt. Veganuary bietet einen einfachen Einstieg in die klimafreundliche, denn pflanzliche Ernährung“, so die Leiterin von Veganuary Deutschland, Dr. Katharina Weiss-Tuider. Der Monat soll demnach eine Art Probelauf darstellen, um sich an die vegane Ernährung heranzutasten. Bestenfalls merken die Teilnehmer, dass und wie sie sich problemlos im Alltag umsetzen lässt. Sie sollen sozusagen Geschmack daran finden.
Wie viele Menschen machen mit?
Aber selbst, wenn es nicht gelingt, die Teilnehmer dauerhaft zur veganen Ernährung zu ermutigen, so setzen sie sich durch die Challenge zumindest mit der Thematik auseinander, entwickeln ein größeres Bewusstsein für eine gesunde sowie klimafreundliche Ernährung und beginnen vielleicht zumindest damit, weniger tierische Nahrungsmittel in ihren Ernährungsplan zu integrieren. Zudem ist es für das Klima bereits ein Gewinn, wenn so viele Menschen sich zumindest einen Monat lang pflanzlich ernähren.
Immerhin haben seit Start der Kampagne im Jahr 2014 bereits 1,5 Millionen Menschen teilgenommen und jedes Jahr steigen die Zahlen. Zudem wird vermutet, dass effektiv noch deutlich mehr Menschen mitmachen, sich aber nicht offiziell über die Webseite anmelden. Der Veganuary mit seinem Hashtag ist somit zu einer Erinnerung und Ermutigung geworden, zum Jahreswechsel die eigene Ernährung zu optimieren.
1,5 Millionen Menschen, diese Zahlen machen zugleich deutlich, wie groß die Potenziale für Gastronomen sind, durch diesen Trend Aufmerksamkeit zu erregen und ihren wirtschaftlichen Erfolg anzukurbeln. Das gelingt allerdings nur, wenn sie den Veganuary richtig nutzen und dieser zu ihrem Image sowie ihrem Geschäftskonzept passt. Einfach mit #veganuary auf Social Media zu werben, reicht demnach nicht aus.
Stattdessen gilt es, die Zielgruppe kennenzulernen und realistisch einzuschätzen, ob beziehungsweise wie sie sich für den Veganuary begeistern lässt, sodass aus unternehmerischer Sicht konkrete Vorteile entstehen. Dazu gehören zum Beispiel mehr Aufmerksamkeit, eine steigende Bekanntheit, höhere Umsätze oder eine treuere Stammkundschaft. Gastronomiebetriebe, die am Veganuary teilnehmen, sollten daher eine klare Zielsetzung und ein realistisches Konzept entwickeln, um den Trend „richtig“ zu nutzen.
Was ist eigentlich vegane Ernährung – und für wen eignet sie sich?
Nun drängt sich erst einmal die Frage auf, für welche Zielgruppe der Veganuary überhaupt interessant ist? Was zeichnet die Ernährungsweise aus und welche Vor- sowie Nachteile bringt sie mit sich? Und vor allem: Auf welche Probleme stoßen angehende Veganer beim Einstieg häufig und wie hilft der Veganuary dabei, diese zu lösen?
Um all diese Fragen zu beantworten, lohnt es sich, erst einmal kurz den Begriff zu klären: Vegane Ernährung ist eine ausschließlich pflanzliche Ernährung, sprich alle Lebensmittel mit tierischem Ursprung werden gemieden. Es gibt jedoch Personengruppen, für die eine vegane Ernährung nicht geeignet ist, gegebenenfalls sogar als gefährlich gilt.
Experten raten demnach von der rein pflanzlichen Nahrungsweise ab, wenn es sich um Personen in „sensiblen Lebensphasen“ handelt. Dazu gehört die Schwangerschaft, die Stillzeit, das Kindesalter sowie gegebenenfalls eine Vorerkrankung. Deshalb ist es wichtig, im Einzelfall abzuwägen, ob der Veganuary sinnvoll ist.
Übrigens: Bei einer veganen Ernährung ist das Risiko erhöht, einen Nährstoffmangel zu entwickeln. Vor allem Vitamin B12, Vitamin D, Zink und Selen sind bei Veganern häufig in zu geringen Mengen vorhanden, sodass gegebenenfalls eine Supplementierung notwendig wird.
Solche tiefergehenden Informationen oder andere interessante Inhalte zum Thema Veganismus bereitzustellen, ist also eine weitere sinnvolle Marketing-Methode, um als Gastronomiebetrieb durch den Veganuary Aufmerksamkeit zu generieren. Mitzumachen bedeutet daher nicht nur, vegane Speisen anzubieten, sondern kann noch zahlreiche weitere Maßnahmen umfassen.
Wie hilft der Veganuary beim Einstieg?
Häufig ist es der Start, der auf dem Weg zur veganen Lebensweise schwerfällt. Zudem ist die vegane Ernährung mit vielen Vorurteilen behaftet; dass sie beispielsweise kompliziert und teuer sei. Deshalb will der Veganuary dabei helfen, mit diesen Vorurteilen aufzuräumen, und beweisen, dass eine vegane Lebensweise einfacher ist als gedacht.
An dieser Stelle kommen erneut die Gastronomen ins Spiel, denn je mehr vegane Auswahlmöglichkeiten auf der Karte zu finden sind, desto einfacher fällt die vegane Ernährung – und umso häufiger werden die veganen Gäste zurückkehren. Der Veganuary bietet also aktive Hilfe für den einfachen Start in die vegane Ernährung. Wie? Hier einige Beispiele:
- Er bietet praktische Tipps, wie die Teilnehmer vegan durch den Tag kommen, sowohl bezüglich ihrer Ernährung als auch ganzheitlich.
- Auf der Homepage werden aktuelle News zu den Themen Ernährung, Gesundheit, Klima- und Tierschutz bereitgestellt, die als Quelle für Information und Motivation dienen.
- Die Teilnehmer erhalten einfache Rezepte und praxisnahe Tipps, wie ihre Lieblingsgerichte ganz einfach vegan zubereitet werden können – bei vollem Geschmack.
- Es werden neue sowie innovative Produkte aus der veganen Welt vorgestellt, denn heutzutage muss eine vegane Lebensweise geschmacklich keinen Verzicht mehr bedeuten.
Alle Teilnehmer erhalten außerdem das „Veganuary-Promi-Kochbuch“ als kostenlosen Download, das die Suche und Umsetzung von veganen Rezepten erleichtert.
Chancen durch den Veganuary für Gastronomen
Da der Veganuary zu einem regelrechten Trend geworden ist, ist davon auszugehen, dass auch in den kommenden Jahren die Teilnehmerzahlen steigen – sowie die Zahlen an Personen, die dauerhaft vegan leben oder zumindest den Verzehr von tierischen Produkten reduzieren möchten. Somit sollten sich Gastronomen fragen, ob und inwiefern sie ihre Gäste hierbei unterstützen können, beziehungsweise wollen.
Wie vorab erwähnt, ist dieses Thema nur wichtig, wenn die vegane Lebensweise zum Image und zur Speisekarte passt. Doch mittlerweile gibt es so viele Alternativen zu tierischen Produkten, sogar zu beliebten Klassikern wie Frikadellen oder Chicken Nuggets, dass der Veganuary selbst in einem Steakhouse umgesetzt werden könnte.
Alle Gastronomiebetriebe können somit davon profitieren, vegane Alternativen in die Speisekarte aufzunehmen, um zukünftig auch die vegane Zielgruppe ansprechen. Genau darin liegt die große Chance im Veganuary: Durch spezielle Aktionen können neue Kunden erreicht und bestenfalls in Stammkundschaft verwandelt werden. Das gelingt allerdings nur, wenn vegane Gäste auch anschließend an den Veganuary noch entsprechende Gerichte bestellen können. Mitmachen lohnt sich demnach für alle, die vegane Alternativen anbieten möchten – dann dient der #veganuary als perfekter Anlass für entsprechende Marketing-Aktionen.
Fazit und Tipps
Was als kleine gemeinnützige Organisation begann, ist mittlerweile zu einem internationalen Trend geworden. Auch Gastronomen sollten sich daher mit dem Veganuary befassen und überlegen, wie sie diesen in ihr Geschäftskonzept integrieren können. Das muss nicht bedeuten, alle tierischen Lebensmittel von der Speisekarte zu streichen. Vegane Alternativen anzubieten, ist vollkommen ausreichend und auch über den Januar hinaus sinnvoll. Denn so können sie eine neue Zielgruppe erreichen und den Hype um den #veganuary für ihr Marketing nutzen.
Somit wird der Veganuary auch für Gastronomiebetriebe selbst ein Testlauf, ob sich die vegane Ernährung in ihr Geschäftskonzept integrieren lässt und wie. Manchmal können bestehende Rezepte wie Burger einfach durch vegane Varianten ersetzt beziehungsweise ergänzt werden – manchmal ist es besser, ganz neue Speisen in die Karte aufzunehmen.
Hausmannskost, Steakhaus, mexikanisch oder thailändisch: In jede Speisekarte lassen sich mittlerweile auch vegane Alternativen integrieren, die zum übergeordneten Konzept passen. Hierbei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt und wer es schafft, aus der Masse herauszustechen, kann maximal vom Veganuary profitieren.